Wenn die Wärmepumpe nicht richtig heizt – Ursachen und Lösungen verständlich erklärt
Viele Poolbesitzer kennen das Problem: Die Wärmepumpe läuft scheinbar einwandfrei, aber das Wasser bleibt kalt. Fehlermeldungen erscheinen keine, das Display zeigt normale Werte – trotzdem bleibt die Temperatur hinter den Erwartungen zurück. In solchen Fällen liegt selten ein Defekt vor. Viel häufiger sind unrealistische Erwartungen oder ungünstige Bedingungen verantwortlich.
Warum fühlt sich das Wasser am Einlass nicht warm an?
Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass sich das Wasser am Einlass deutlich wärmer anfühlen müsste, wenn die Wärmepumpe arbeitet. Doch genau das Gegenteil ist oft der Fall. Die Erwärmung erfolgt gleichmäßig und über Zeit – nicht durch einen „heißen Wasserstrahl“. Besonders bei Geräten mit weniger als 8,5 kW Heizleistung ist die Temperaturdifferenz beim Durchfluss kaum fühlbar. Selbst leistungsstärkere Modelle sind darauf ausgelegt, möglichst effizient und gleichmäßig zu arbeiten, statt punktuell stark zu erhitzen.
Der große Energiebedarf eines Pools
Wasser hat eine sehr hohe Wärmekapazität – es braucht also viel Energie, um es spürbar zu erwärmen. Bei Becken mit 10.000 oder gar 30.000 Litern entspricht das einem erheblichen Energieaufwand. Gleichzeitig verliert ein ungedämmter Pool über Nacht durch Auskühlung oder Wind rasch wieder einen Teil der zugeführten Wärme.
Beispiel: Ein 35.000-Liter-Becken kann – je nach Wetter – über Nacht bis zu 100 kWh an Wärme verlieren. Eine Wärmepumpe müsste diesen Verlust erst einmal ausgleichen, bevor ein Temperaturanstieg überhaupt spürbar wird.
Wie viel Leistung braucht meine Wärmepumpe?
Die ideale Heizleistung richtet sich nach Poolgröße und Heizwunsch. Als Faustregel gilt:
- Mindestens 0,5–0,8 kW pro 1.000 Liter Poolvolumen bei saisonaler Nutzung.
- 0,8–1,2 kW pro 1.000 Liter, wenn man die Badesaison verlängern möchte oder bei kühlem Wetter baden will.
Die Umwelt spielt mit – oder gegen euch
Die Effizienz der Wärmepumpe hängt stark von den äußeren Bedingungen ab. Niedrige Außentemperaturen, Wind, Regen oder fehlende Sonneneinstrahlung bremsen die Heizwirkung. Auch der Standort des Beckens spielt eine Rolle: Steht er im Schatten oder auf kaltem Untergrund, geht Energie verloren.
Faktoren, die die Heizleistung beeinflussen:
- Tag- und Nachttemperaturen
- Sonneneinstrahlung und Bewölkung
- Windgeschwindigkeit
- Pooldämmung (auch Boden und Seitenwände)
- Regen und Verdunstungskälte
Wärmepumpe arbeitet – aber der Pool bleibt kalt?
Hier ein realistisches Beispiel:
Ein 25.000-Liter-Becken soll von 17 °C auf 28 °C aufgeheizt werden. Die Wärmepumpe liefert 5 kW. Wenn es tagsüber nur 12 °C warm ist und nachts deutlich kühler, verliert der Pool permanent Wärme – auch während des Heizens. Die Anlage arbeitet korrekt, aber der Nutzer spürt kaum Fortschritt, weil der Wärmeverlust die Zufuhr fast aufhebt.
Sechs Strategien, um die Heizleistung zu verbessern
- Geduld und Timing: Nutze die Wärmepumpe vor allem tagsüber, wenn es wärmer ist. Nachts ist der Wärmeverlust meist zu groß.
- Standort optimieren: Ein sonniger Platz bringt deutliche Vorteile. Wer ein Aufstellbecken hat, kann im nächsten Jahr den Standort ändern.
- Solarfolie verwenden: Dicke, dunkle Solarfolien halten die Wärme im Pool – besonders nachts. Sie können Wärmeverluste deutlich verringern.
- Boden und Wand dämmen: Bei Aufstellbecken helfen Bodenmatten gegen Kälte von unten. Wer einen Einbaupool plant, sollte rundum dämmen.
- Schwarze Schläuche verwenden: Kleine Maßnahme, aber messbar: Dunkle Schläuche nehmen mehr Sonnenwärme auf.
- Zusätzliche Solarunterstützung: Solarmatten oder -kollektoren liefern bei direkter Sonne zusätzlich kostenlose Wärme.
Was bringen Solarmatten?
Solarmatten bieten bei günstiger Ausrichtung und großflächiger Installation einen beachtlichen Wärmeschub. Gerade bei sonnigem Wetter können sie die Heizleistung einer Wärmepumpe effektiv ergänzen – vor allem, wenn die Pumpe an ihre Grenzen kommt.
Tipp: Solarmodule möglichst flach montieren (etwa 25–35 Grad Neigung), da in Frühjahr und Sommer der Sonnenstand höher ist.
Fazit
Eine funktionierende Wärmepumpe garantiert noch kein warmes Poolwasser – zumindest nicht unter allen Bedingungen. Wer realistische Erwartungen hat, seine Anlage richtig dimensioniert und zusätzliche Maßnahmen wie Solarfolie, Dämmung und Solarmatten nutzt, wird langfristig mehr Freude am Pool haben. Bei Problemen lohnt es sich fast immer, zuerst die Umgebungsfaktoren zu prüfen, bevor man an einen technischen Defekt denkt.